Gesund & Satt

In den letzten 20 Jahren nehmen Kopfverformungen und Kopfasymmetrien bei Babys stetig zu. Der Grund: Eltern wird empfohlen, ihr Baby am besten am Rücken hinzulegen und schlafen zu lassen, um dem Plötzlichen Kindstod vorzubeugen.

Ein wichtiger Rat, der jedoch dann, wenn er Tag und Nacht befolgt wird, nicht ohne Nebenwirkungen bleibt. Die Folgen: ein flacher Hinterkopf oder eine seitliche Abflachung. Wir verraten, was Du am besten tun kannst, um einer Kopfdeformation vorzubeugen und wie Dein Baby am besten liegt.

Vor allem der Kopf ist bei Babys noch sehr weich: Die Schädelnähte sind noch nicht geschlossen und der Kopf ist noch formbar. Das ist auch gut, denn die Flexibilität ist für die Geburt auch notwendig. Aber der Kopf ist auch verformbar. Besonders wenn Babys viel am Rücken liegen oder eine Lieblingsseite entwickeln, kann es zu einer lagebedingten Abflachung des Kopfes kommen.

Besonders starke Verformungen sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern haben auch Auswirkungen auf Kiefergelenke, eine frühzeitige Abnutzung der Halswirbelsäule und auf die (senso-)motorische Entwicklung, die gestört sein kann.

Damit es erst gar nicht zu einer Deformation des Kopfes kommt gibt es ein paar Dinge, die Eltern tun können.

Wie du einer Verformung des Kopfes vorbeugst

  • Ändere immer wieder die Lage Deines Babys: Mal seitlich, mal am Bauch, mal am Rücken
  • Schiebe Dein Baby nicht nur im Kinderwagen, sondern trage es auch
  • Bringe Dein Baby so oft wie möglich aus der horizontalen Position, damit die Schwerkraft nicht so stark wirkt
  • Animiere Dein Baby mit einer Spieluhr auf die andere Seite zu schauen
  • Dreh das Bettchen Deines Kindes um 180 Grad oder wechsle Kopf- und Fußende
  • Leg Dein Baby auch untertags auf den Bauch oder auf die Seite. Die Seitenlage kannst Du auch mit einem Stillkissen oder Handtuch unterstützen. Der Lagewechsel trainiert auch gleichzeitig die Nackenmuskulatur. Damit es für Dein Baby nicht zu anstrengend ist, kannst du unter seinen Oberkörper ein zusammengerolltes Handtuch schieben oder Du legst es auf Deine Oberschenkel.

Die beste Schlafposition für Dein Baby

Ärzte sind sich einig: Die Rückenlage ist die beste Schlafposition für Dein Baby. Das Risiko des Plötzlichen Kindstodes ist in dieser Position am geringsten. Zudem kann Dein Baby gut atmen und es kann sein Gesicht nicht in die Matratze drücken. Zwischen der Schlafposition und dem Plötzlichen Kindstod gibt es laut Studien einen eindeutigen Zusammenhang: Die Bauchlage. Sie ist ein potentieller Risikofaktor. Seit Eltern von dieser Schlafposition abgeraten wird, ist auch die Anzahl der Todesfall von SIDS deutlich gesunken.

Deswegen raten auch wir allen Babymamas: Zum Schlafen leg Dein Kind ruhig in die Rückenlage. Untertags achte aber auf Abwechslung: Mal auf der Seite, mal am Bauch und auch viel tragen!

Mein Baby will lieber in der Seitenlage schlafen

Auch von der Seitenlage wird im Kontext des Plötzlichen Kindstodes abgeraten, weil sich Dein Baby leicht von der Seite auf den Bauch rollen kann. Sollte Dein Baby lieber in der Seitenlage schlafen, dann verwende zusätzlich ein Seitenlagerungskissen, das eine unbeabsichtigte Drehung auf den Bauch verhindert.

Bitte nicht: Kopfkissen und Decke

Ganz wichtig: Kopfkissen und Decke stellen ein Risiko für Dein Baby dar. Verzichte daher lieber auf Polster und Decke und verwende einen Schlafsack, denn diesen kann sich Dein Baby nicht unabsichtlich über das Gesicht ziehen. Aber auch Kuscheltiere und lose Spucktücher haben nichts im Babybett zu suchen.  Kopfkissen werden erst ab einem Jahr empfohlen.

Orthopädisches Babykopfkissen – nur ein Marketinggag?

Vorweg: Ein gesundes Baby braucht kein spezielles orthopädisches Kopfkissen.

Orthopädische Kissen, die bei einer Kopfverformung eingesetzt werden helfen, dass die natürliche Kopfform erhalten bleibt. Sie versprechen eine gesunde Schlaflage am Rücken. Der Unterschied zu normalen Kopfkissen ist, dass eine Mulde in der Mitte die Verformung verhindern soll. Der Einsatz und die Wirkung sind umstritten.

Wir empfehlen daher: Lieber untertags auf häufige Positionswechsel achten und nachts kein Kopfkissen ins Bett. Sollte doch eine leichte Verformung auftreten, dann besprich mit Deinem Kinderarzt, ob der Einsatz sinnvoll ist oder worauf du sonst noch achten kannst.

Babys richtig auf die Seite legen

Solange sich Dein Baby noch nicht selbst drehen kann, ist es darauf angewiesen, dass du es in verschiedene Positionen bringst. Besonders untertags unterstützt ein regelmäßiger Positionswechsel, dass sich die Kopfform gesund entwickelt.

Keine Sorge, du musst Dir nun keinen Wecker stellen, der Dich stündlich daran erinnert, Dein Baby anders zu lagern. Es genügt, wenn du es immer wieder von einer anderen Seite ansprichst, es animierst auch den Kopf zu drehen, es in unterschiedlichen Positionen trägst und auch mal den Kinderwagen stehen lässt. Das alles wirkt sich positiv auf die Kopfentwicklung aus und beugt einer Verformung vor.

Was tun, wenn es doch zu einer Verformung kommt?

Bemerkst Du bei Deinem Baby einen flachen Hinterkopf (Plattkopf) oder eine seitliche Abflachung, dann sprich Deinen Kinderarzt darauf an. Er wird je nach Schweregrad unterschiedliche Therapiemöglichkeiten vorschlagen und schauen, woher die Verformung kommt. Eine vorübergehende Asymmetrie ist nämlich gar keine Seltenheit, weil sich die Fontanellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten schließen. Zum Zeitpunkt der Geburt weisen die Schädelplatten an sechs Stellen Lücken auf, die Fontanellen, die dafür sorgen, dass sich der Kopf dem Geburtskanal anpasst. Die kleine Fontanelle schließt sich etwa zwei Monate nach der Geburt, die große Fontanelle erst vollständig nach zwei Jahren und die Seitenfontanellen schließen mit etwa einem Jahr.

Oft sind es schon kleine Veränderungen im Alltag, die dazu führen, dass sich die Verformung zurückbildet. Aber auch eine osteopathische Behandlung oder Physiotherapie kann helfen, eventuell vorhandene Blockaden oder Verspannungen zu lösen. Damit steigt die Beweglichkeit des Kopfes und Dein Baby nimmt von selbst andere Positionen ein.

Helmtherapie bei Plattkopf – muss das sein?

Weit verbreitet ist auch die Helmtherapie: Du hast vielleicht schon einmal Kinder gesehen, die einen weißen Helm tragen. Was so aussieht wie eine Vorsichtsmaßnahme besorgter Eltern, ist in Wirklichkeit eine Kopforthese. Besonders in den letzten Jahren wurde diese Therapieform immer beliebter. Ganz unumstritten ist sie allerdings nicht.

Bei der Helmtherapie tragen Kinder 23 Stunden am Tag einen Helm, der das Kopfwachstum wieder in die richtige Richtung lenken soll und damit Asymmetrien ausgleicht. Die Babys selbst stört der Helm meistens nicht – Eltern erzählen nur, dass es unter dem Helm sehr schnell heiß wird und die Kinder besonders im Sommer stark schwitzen.

 

Wir haben mit plastischer Chirurgin Dr. Barbara Iris Greibl über die Helmtherapie gesprochen:

Wie soll man ein Baby am besten lagern. Ist ein Kopfkissen notwendig?

Knöcherne Schädeldeformitäten können anlagebedingt, durch ein Geburtstrauma oder durch Lagerungsfehler des Neugeborenen entstehen. Bei Kindern mit Kopfverformungen sollte bis zum l. Lebensjahr vor allem auf eine gute Schlafposition geachtet werden.

Bei der Seitenlagerung kann durch das körpereigene Gewicht des Kopfes eine Verschiebung der Schädelplatten positiv beeinflusst werden, um so eine verbesserte Kopfform zu erzielen. Hier bitte im Besonderen auf die individuelle Empfehlung Ihres behandelnden Arztes achten.

Kopfpolster sind generell bei Neugeborenen und Kleinkindern aufgrund der hohen Erstickungsgefahr nicht angeraten.

 

Welche Möglichkeiten gibt es bei einem verformten Kopf?

Oder wie oben schon berichtet kann Druck auch die Kopfform beeinträchtigen. Die Schädelplatten müssen verschieblich sein, um durch den Geburtskanal zu passen und später ein Größenwachstum des Kopfes zu gewährleisten. Hier kann in vielen Fällen bei unregelmäßig geformten Babyköpfchen zugewartet werden, jedoch nach Empfehlung eines Spezialisten oder auf Wunsch der Eltern auch eine Helmtherapie empfohlen sein.

Wir können selbst nicht einschätzen, wie gut oder schlecht die Helmtherapie ist. Vielleicht möchtest du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lassen? Im Zweifelsfall raten wir dir, dir eine zweite Meinung einzuholen, ob denn eine Helmtherapie wirklich notwendig ist.

 

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