Gesund & Satt

Dein Baby schaut jedem Löffel gierig nach, möchte sich alles in den Mund stecken und macht deine Kaubewegungen nach? Dann ist es vielleicht Zeit für den Beikostbeginn!

Und mit dem Thema Beikost entstehen auch viele Fragen: Ab wann darf mein Baby was essen? Soll ich mit Obst oder Gemüse anfangen? Lieber selber kochen oder Gläschen kaufen?

Wir haben uns mit Ernährungswissenschaftlerin Veronika Ottenschläger zum Thema Beikost unterhalten:

Wann ist der ideale Zeitpunkt für die Beikosteinführung?

Der Beginn der Beikosteinführung sollte zwischen der 17. und 26. Lebenswoche liegen. Babies werden in dieser Zeit schon aktiver werden (krabbeln, greifen) und die Muttermilch reicht nicht mehr. Babys brauchen in dieser Zeit schon mehr Energie und Nährstoffe. Beikostgabe vor dem 5. Lebensmonat ist aufgrund von erhöhtem Infektionsrisikos und einer gesteigerten Gewichtszunahme nicht zu empfehlen. Beikosteinführung hängt auch sehr stark von dem Reifegrad des Säuglings ab.

 

Wie lautet die aktuelle Beikostempfehlung?

Zu Beginn der Beikost sind aus ernährungsphysiologischen Gründen gut verfügbare Eisen- und Zinkquellen, wie Fleisch oder Getreide empfehlenswert. Die Auswahl der Lebensmittel für die Beikost wird durch individuelle, traditionelle, regionale und saisonale Faktoren beeinflusst. Eine bestimmte Reihenfolge der Breisorteneinführung ist nicht bedeutend, da keine Nachteile für den Säugling durch das Nichteinhalten der Reihenfolge zu erwarten sind. (Auszug aus den Empfehlungen Richtig Essen von Anfang an!)

 

Erster Brei: Welche Lebensmittel sollten zuerst gewählt werden?

Prinzipiell sollte man mit regionalen und saisonalen Sorten anfangen. Es muss nicht immer die Karotte sein, sondern es kann auch Kürbis, Kartoffel, gelbe Rüben, Süßkartoffel, Hirse, Reis….. gewählt werden.

Bei der Einführung der Beikost beginnt man mit ein paar Löffeln Brei und dann wird gestillt oder das Flascherl gegeben (Milch) – sonst sind die Kinder von der Milch schon satt - Beikost soll die Milch nach und nach ersetzen. Zu jeder Mahlzeit aber auch dazwischen sollten die Kinder langsam an Wasser gewöhnt werden. Zu Beginn bis Ende 6. Monat gibt man den Kindern abgekochtes Wasser. Je heißer es wird kann auch dazwischen immer öfter Wasser angeboten werden.

Lebensmittel für das 1. LJ

Geeignete Lebensmittel: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide, heimische Fisch, Fleisch

Eisenreiche Lebensmittel (besonders wichtig bei der Beikosteinführung): Fleisch (Rind, Kalb, Schwein), Getreide (Vollkornmehl und Flocken)

Zinkreiche Lebensmittel: Fleisch (Rind, Kalb, Schwein), Getreide (Vollkornmehl und Flocken), Ei (Eigelb)

 

Zu welcher Tageszeit sollte der erste Brei gegeben werden? 

Mittagszeit ist jene Mahlzeit mit der am häufigsten begonnen wird. Am Abend sind die Baby‘s meistens schon zu müde. Es soll jene Tageszeit gewählt werden, wo die Kinder ausgeschlafen und die Mutter oder Väter auf alle Fälle nicht gestresst sind.

 

Brauchen Babys Fleisch und wie oft sollten sie es essen?

An 3-4 Tagen sollten tierische Proteinquellen zu sich genommen werden. Wobei diese Menge erst nach einigen Wochen erreicht wird.

Pro Tag kann eine Portion hochwertiges Protein in Form von tierischem Protein Fleisch, heimischer Fisch und Ei oder pflanzlicher Proteine Hülsenfrüchte (geschälte Varianten rote und gelbe Linsen gegen Ende des 1. Lebensjahrs), Nüsse, Nussmus oder Milch (ab der 23. Lebenswoche 100-200ml) gegeben werden. Durch die Zugabe von Vitamin C-reichen Lebensmitteln kann die Eisenaufnahme in Fleisch erhöht werden.

Maximalwerte für Säuglinge 4-6 Monat 1,3 g und 6-12. Monat 1,1 g Protein/kg KG/d empfohlen, oder 10 g Protein pro Tag

 

Wie steht es um die Vorbeugung von Allergien durch eine frühe Beikosteinführung?

Potent allergene Nahrungsmittel müssen nicht mehr gemieden werden, wie Fisch, Eier, Nüsse, Erdbeeren,…. Es hat keine positive Auswirkung auf die Allergieprävention. Stillen ist auf alle Fälle immer in dieser Zeit zu empfehlen. Nach neuesten Erkenntnissen kann sich Fischkonsum im ersten Lebensjahr sogar protektiv gegen das Auftreten atopischer Erkrankungen auswirken.

Zöliakie

Die Einführung kleiner Mengen glutenhaltiger Getreidesorten zwischen Beginn des 5. Monats und Beginn des 7. Monats kann der Entstehung von Zöliakie, Diabetes mellitus Typ 1 und Weizenallergie vorbeugen.

 

Welche Essensmengen sind normal bzw. ist es schlimm, wenn mein Baby nicht die Menge eines Gläschens isst?

Zu Beginn der Beikosteinführung reichen kleine Mengen an Beikost (2 – 3 Teelöffel) aus. Die Menge kann langsam und schrittweise erhöht werden, je nach Hunger und Bedarf des Kindes. Die Mahlzeitenfrequenz des Säuglings sollte bis zum Ende des ersten Lebensjahres dem Familienrhythmus angepasst werden und beträgt dann  3 Hauptmahlzeiten und 2 Nebenmahlzeiten. Auch Babys haben nicht bei jeder Mahlzeit gleich viel Hunger und essen ein genormtes Glas. Dh. es ist vollkommen in Ordnung, wenn manchmal nicht die gesamte Menge verzehrt wird. Im 1. Lebensjahr gibt es keine Reglementierung der Mengen.

 

Die Streitfrage:  Brei oder BLW?

Baby-led Weaning ist ein britischer Ernährungstrend, der zu Deutsch „babygesteuertes Abstillen“ heißt. Dabei lässt man das Kind selbst bestimmen, wann es welche Nahrungsmittel zum ersten Mal isst. Nicht fein pürierter Brei, sondern gekochte oder rohe Nahrungsmittelstücke werden dem Kind angeboten. Es kann die Nahrung und die Menge autonom wählen. Das Kind wird also nicht gefüttert, sondern soll selbst essen bis es satt ist. Anschließend kann nach Bedarf gestillt oder die Flasche gegeben werden.

Das Kind bekommt bei Baby-led Weaning meist zu wenig Energie und Nährstoffe wie Eisen, hochwertige Fettsäuren (z.B. Omega-3) und Eiweiß, die es in seiner Lebensphase benötigt, wird der Ernährungstrend aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sehr kritisch betrachtet.

Der Magen-Darm-Trakt des Kindes ist noch nicht derart ausgereift, um die groben Nahrungsstücke ohne Probleme zu verstoffwechseln. Die Gefahr des Verschluckens ist ebenfalls gegeben. Die Verdauung beginnt im Mund durch Enzyme, die während des Kauprozesses freigesetzt werden. Fällt dieser aus, bleibt auch der erste Schritt der Verdauung aus, in weiterer Folge kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Dazu werden die Nährstoffe wesentlich schlechter aufgenommen und verstoffwechselt.

Aus meiner Sicht spricht gegen eine Kombination von Beikost und Baby-led Weaning ab einem gewissen Alter allerdings nichts. Sind Zähne vorhanden, sollten Brot-, Obst- und Gemüsestücke sowieso angeboten werden.

 

Über Veronika Ottenschläger:

Mein Name ist Veronika Ottenschläger. Als Ernährungswissenschaftlerin und diplomierte Ernährungsberaterin nach den 5 Elementen ist es mein Ziel, Gesundheit zu erhalten. Seit 10 Jahren bin ich als selbstständige Ernährungsberaterin tätig und leite im Zuge des Wiener Schulfruchtprogramms viele Workshops und Beratungen an Wiener Schulen. Zusätzlich bin ich in Kindergärten tätig und versuche mein Wissen in Form von Kochkursen und kreativen spielerischen Möglichkeiten schon den Kleinsten zu vermitteln. Ich bin selber Mutter von Zwillingen und weiß daher um die Wichtigkeit und die Fragen, die immer wieder rund um das Thema Ernährung auftreten.

Durch die Kombination meiner beiden Fachgebiete ist es mir möglich sehr individuelle Ernährungsempfehlungen anzubieten.

Ich biete ihnen zusätzlich zu einer Beratung, viel Hintergrundinformationen zu ihren Ernährungsfragen, Tipps, Tricks und Rezeptideen für eine praktische alltagstaugliche Umsetzung an. Viele Themen werden auch bei meinen Vorträgen behandelt. Infos dazu erhalten sie auf unserer Homepage www.kinderarztpraxis-schumanngasse.at oder bei der Rezeption.

Ich freue mich auf Ihr Kommen und Ihnen Unterstützung in Ihren Ernährungsfragen anbieten zu können.

Mag. Veronika Ottenschläger

T: 00 43 664 5246004 oder 01 480 30 10

M: veronika.ottenschlaeger@kinderarztpraxis-schumanngasse.at

Website: www.vitamed.co.at

Lesetipp: Ea(s)t meets West. Regionale Lebensmittel einfach mit TCM kombinieren.

 

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