Gesund & Satt

Stillen und Beikost sind ein sehr häufiges Thema auch in unserer online Community "Babymamas - Eltern mit Baby in Wien", und das Thema liegt uns sehr am Herzen. 

Darum wollen wir dir in unserer Themenstrecke "Stillen und Beikost" ein paar Basics zu dem Thema als Info an die Hand geben, um einen kleinen Überblick und Einblick zu bekommen und natürlich auch Anlaufstellen für dein Fragen da lassen. 

 Den Start macht diese Woche das Thema "Tipps für den Stillstart".

 Wie der Stillstart gelingen kann 

Nicht jede Frau will und kann stillen – Informationen und Aufklärung können bei der Entscheidung helfen und viele Fragen vorab aus dem Weg räumen. 

Vorweg schicken wollen wir, dass weder stillen noch nicht stillen eine gute Mutter ausmacht und niemand sich für seine Entscheidung – egal in welche Richtung- rechtfertigen zu braucht!

Stillen ist das Natürlichste der Welt – ganz einfach ist es dennoch nicht, denn Stillen ist ein sozial erlerntes Verhalten und in unseren heutigen Kleinfamilien fehlt uns ganz häufig das Vorbild. Früher lebte die Großfamilie zusammen und es war durch jüngere  Geschwister die selbst gestillt wurden oder durch ältere Geschwister die selbst Kinder hatten, schon ein Vorbild da. 

Heute ist das eigene Baby oft das erste Baby das wir überhaupt in Händen halten und wir müssen uns an viele Dinge erst heran tasten – so eben auch an das Stillen. 

Die WHO empfiehlt Stillen bis zum 2. Geburtstag und darüber hinaus, wobei die ersten 6 Monate ausschließlich gestillt werden soll. 

Dabei hat Stillen gesundheitliche Vorteile für das Kind – so ist Muttermilch nicht nur die genau an das Kind angepasste Ernährung, sondern bietet auch Schutz vor vielen Krankheiten. Muttermilch stärkt das Immunsystem des Babys, senkt das Risiko für Übergewicht, Mittelohrentzündungen und den plötzlichen Kindstod (SIDS) und ist eine ausgezeichnete Allergieprävention! 

Was nicht allgemein bekannt ist – Stillen dient auch der Frauengesundheit – jedes Monat Stillen senkt das Risiko für Brustkrebst, Eierstockkrebs und Osteoporose signifikant.

Zudem ist Stillen einfach praktisch und fördert auch noch die Mutter-Kind-Bindung. – Ganz schön schlau eingerichtet!

Was braucht es für einen erfolgreichen Stillstart?

Wichtig ist es, vorab informiert zu sein, denn es halten sich viele Ammenmärchen rund um das Stillen, wie „Alte Milch darf nicht auf neue treffen“, „stillen nur nach 4 Stunden“, etc. 

Neben dem Tipp, sich in das Thema einzulesen, ist es sinnvoll, einen Stillvorbereitungskurs zu besuchen – der wird häufig in Krankenhäusern mit Geburtenstation angeboten, und auch Stillberaterinnen bieten diese Kurse an – es lohnt sich, das in Erwägung zu ziehen! 

Im Falle von Schwierigkeiten bist du dadurch auch schon einmal gut angebunden und kannst dir rasch kompetente Unterstützung holen!

Auch der Besuch einer Stillgruppe bereits in der Schwangerschaft lohnt sich – dort werden viele Erfahrungen ausgetauscht und dort kannst du auch schon erste Kontakte knüpfen und dich anbinden.

Ein wichtiger Faktor sind realistische Vorstellungen an das Leben mit Babys. 

Wie bereits erwähnt haben wir heute sehr häufig wenig bis gar keine Erfahrung mit Babys, unser Wissen speist sich auch aus den Bildern, die Medien bedienen. 

Ein friedlich schlummerndes Babys im eigenen Bettchen ist gerne das, was Medien uns in der Werbung präsentieren – das entspricht nicht immer (bzw. sind wir realistisch – selten)  den Tatsachen und die Verunsicherung ist dann groß, vor allem wenn gut gemeinte Ratschläge auch noch dazu kommen. 

Babys weinen aus vielen Gründen: weil sie Hunger haben, weil sie durstig sind, weil die Windel voll ist, weil sie müde sind, weil sie den Tag verarbeiten und manchmal auch „nur“ weil es wirklich anstrengend ist aus dieser so heimeligen, konstant warmen, schummrigen Gebärmutter mit 24/7 Service auszuziehen und sich auf dieser Welt zurecht zu finden. 

Das Leben mit Neugeborenen ist eine wirkliche Herausforderung, wunderschön und auch sehr anstrengend – alle müssen sich erst kennen lernen und manchmal braucht es auch ein bisschen mit der überbordenden Liebe – all diese Gefühle sind erlaubt und wir dürfen uns die Zeit nehmen, um anzukommen und erst mal den Dreh mit dem Baby raus zubekommen. 

Ein großer Vorteil für den Stillerfolg, ist die Geburt – im Idealfall sollte sie möglichst ohne Interventionen auskommen und Mutter und Kind sollten nach der Geburt die Möglichkeit haben, lang und ausgiebig zu kuscheln  und das Babys häufig an der Brust saugen zu lassen – und das in der ersten Zeit des Wochenbettes, um die Milchproduktion richtig gut in Gang zu bringen. 

Manchmal verläuft bei der Geburt nicht alles nach Plan und Wunsch und Interventionen sind nötig – auch da ist Stillen immer möglich – es bedarf dabei jedoch noch mehr einfühlsamer Unterstützung durch kompetentes Fachpersonal, Partner und Familie und auch noch mehr Geduld! 

Bei einem Krankenhausaufenthalt ist es von Vorteil, wenn ein 24 Stunden Rooming-In möglich ist, denn der Hautkontakt fördert nicht nur das Stillen, sondern auch die Bindung und das Baby kann jederzeit nach Bedarf an die Brust. 

Bilder Collage Website stillen

Zentral für das Stillen ist das sogenannte Stillmanagement

Gestillt sollte immer nach Bedarf und NIE nach der Uhr werden. 

Für die ersten Wochen gilt, dass Babys ca. 10-12 Stillmahlzeiten in 24 Stunden haben sollten – der Magen des Babys ist ja noch sehr klein. Gerne dürfen immer beide Brüste angeboten werden und das Baby sollte an jeder Brust zumindest 15 Minuten effektiv (also immer wieder mit hörbaren Phasen des Schluckens) saugen. 

Jede Familie sollte auch um die Stillzeichen eines Babys wissen und sie erkennen können: 

Ist das Baby hungrig/durstig macht es:

  • Schnelle Augenbewegungen
  • Leckt an seinen Lippen
  • Strecht seine Zunge heraus
  • Saugbewegungen
  • Führt die Hand an den Mund
  • Bewegt den Kopf und den ganzen Körper
  • Unruhezeichen
  • Beginnt es zu weinen

Weinen ist ein sehr spätes Zeichen und zeigt an, dass davor schon recht viel Zeit vergangen ist – nun sollte schnell gehandelt und gestillt werden!

Immer wieder (in den ersten 3 – 4 Monaten und danach in Wachstums/Entwicklungsphasen) kann es zu sogenannten „Clusterphasen“ kommen. In dieser Zeit bestellt das Baby die Milch für morgen und den größeren Bedarf. Die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten sind sehr kurz und findet häufig abends statt. Danach schlafen Babys meist etwas länger am Stück. 

Diese Clusterphasen sind kein Indiz dafür, dass die Milch nicht ausreicht, sondern einfach dafür, dass das Baby ganz kompetent mehr Milch bestellt. – Für Mamas ist das eine sehr fordernde Zeit und Unterstützung im Sinne von Essen, Hilfe beim Haushalt und ganz wörtlich den Rücken stärken sind hier von Vorteil!

Eines der Dinge, das Eltern zu Beginn am meisten beschäftigt, ist die Frage, ob das Baby genung Milch bekommt.

Dafür gibt es ganz objektive Kriterien. 

Zeichen für einen ausreichend Milchtransfer sind: 

  • Das Baby trinkt fokussiert
  • Nach der Stillmahlzeit ist das Baby entspannt (keine Fäustchen)
  • Hörbares Schlucken
  • feuchte Mundwinkel 
  • Ausreichen Ausscheidungen ( in den ersten 4-6 Wochen 3x/Tag Stuhl, 5-6 schwere Urinwindeln /Tag)
  • Entwicklungsgerechte Zunahme (Zunahme spätestens ab Tag 5 nach der Geburt, mind 170 Gramm/Woche in den ersten 2 Monaten)

Und was, wenn es nun doch Probleme gibt? 

Dann bist du im besten Fall durch deine Vorbereitung bereits in der Schwangerschaft gut angebunden und hast den Kontakt einer kompetenten Stillberaterin an der Hand. 

Bei unzureichender Zunahme sollte immer eine medizinische Stillberaterin IBCLC hinzugezogen werden – diese wird auch immer zu einer stillfreundlichen Zufütterung an der Brust raten bzw. zeigt dir Wege zum Füttern mit der Flasche, sogenanntes paced bottle feeding,  die das Stillen erhalten können. 

Wunde Brustwarzen kannst du durch korrektes Anlegen vermeiden –   wie das funktioniert, erfährst du im nächsten Teil der Serie mit dem Schwerpunkt "Stillpositionen und korrektes Anlegen." 

Literaturtipps und Links: 

Guoth-Gumperger; Marta: Stillen; München; Gräfe und Unzer; 2014

Greesens; Regine: Intuitives Stillen; Kösel; 2016

 Stillvorbereitungskurse findest du unter anderem hier: 

Eltern-Kind-Zentrum Wien

Hebammenzentrum 

Im Sankt Josef Krankenhaus

Im Nanaya

Stillberaterinnen in deiner Nähe findest du hier: 

Stillberaterin IBCLC 

AFS

La Leche Liga

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