Sonstiges

Zwischen Mutter und Kind besteht ein ganz besonderes Band. Schon in der Schwangerschaft sind Mutter und Kind seelisch, aber in erster Linie natürlich körperlich miteinander verbunden – diese besondere Verbindung sollte deshalb auch gleich nach der Geburt seine Fortsetzung finden. 

Um dem Baby bei all den neuen Eindrücken, die da plötzlich hereinprasseln, wieder Sicherheit zu geben und um ihm eine optimale Grundlage für das spätere Leben zu bieten. Denn eine gute Bindung zum Kind hat sehr großen Einfluss auf dessen späteres Leben: Auf seine psychische und physische Entwicklung, sein Sozialverhalten und seine spätere Bindungsfähigkeit zu Mitmenschen. In diesem Gastbeitrag des Hebammenteams der Privatklinik Rudolfinerhaus erfährst du mehr über die Bedeutung der Mutter-Kind-Bindung.

Die Mutter (Eltern)-Kind-Bindung ist von großer Bedeutung, schließlich wird dadurch das „Urvertrauen“ des Kindes in die Welt hergestellt. Trotzdem kommt es oft zu der einen oder anderen Störung in der wichtigen, hochsensiblen Phase des Beziehungsaufbaus. Das ist kein Grund zu verzweifeln, denn eine „Bindungsstörung“ kann durch entsprechende Begleitung von Kind und Mutter wieder gut ausgeglichen werden. Hier einige Tipps, was rund um diese Thematik wichtig ist, und worauf man am besten sofort nach der Geburt seines Kindes achten sollte.

Die ersten Minuten

Das intensivste Gefühl der Verbundenheit erreichen Mutter und Kind durch sofortigen Hautkontakt nach der Geburt. Die Mutter nimmt das Neugeborene nach der Geburt zu sich oder es wird gleich von der Hebamme auf den Bauch der Frau gelegt, gut zugedeckt, damit es nicht friert und die Verbundenheit, die beide „aus dem Bauch“ kennen, kann wieder aufkommen - trotz der großen Anstrengungen, die gerade durchlebt wurden: Das Baby fühlt sich gleich wieder geborgen, nach der Umstellung, dem „Schock“ des Auf-die-Welt-Kommens. Es spürt die warme Haut der Mutter, riecht die Mutter, hört ihren Herzschlag, erkennt ihre Stimme. All das führt zur Beruhigung des Kindes und zum Wiederaufnehmen des zuvor im Mutterleib gewachsenen „Bandes“ zwischen Mutter und Kind.

Wenn die Geburt komplikationslos verlaufen ist, sollte dieser Zustand nach Möglichkeit für eine Zeit so bleiben – was bei einer Hausgeburt auch tadellos funktioniert. Im Kreißsaal geht jedoch meist die „Spitalsroutine“ weiter: Das Kind soll untersucht, die Nachgeburt (Plazenta) geboren, die Mutter vielleicht genäht werden… Trotz all dem sollen Eltern darauf achten und auch einfordern, dass die ersten, so wichtigen und schönen Minuten ihnen – der Mutter, dem Kind und auch dem Partner – gehören. Es ist so faszinierend zu beobachten, wie wach und aufmerksam Babys in dieser ersten Zeit oft sind. Sie senden durch Mimik, Gestik und Körperhaltung Signale – und je intensiver diese Signale auch gleich von der Mutter/den Eltern erwidert werden, desto intensiver ist die Prägung. Eine Trennung, wie zum Beispiel für die erste Untersuchung, sollte nur so kurz wie möglich gehalten werden. Das Kind zu baden ist übrigens nicht notwendig, sondern hindert eher am gegenseitigen Beschnuppern im wahrsten Sinne des Wortes – Mutter und Kind können einander nämlich auch am Geruch erkennen. Und auch für die ersten Stillversuche ist der unverfälschte Geruch der beiden von großer Wichtigkeit!

Die erste Stunde

Sind APGAR-Test, eine eventuelle Wundversorgung der Mutter und ähnliches erledigt, wäre es am besten, wenn die Eltern und das Baby (mindestens) eine Stunde für sich sein könnten, allein und ungestört. Denn schwirrt noch Klinikpersonal herum, kann man sich wirklich nur schwer auf sein Neugeborenes konzentrieren und eine Bindung aufbauen. Wenn keine Gefahr für Mama und Kind besteht, muss den beiden diese Zeit gegeben werden! 

Rooming In

Während des Spitalsaufenthalt nach der Geburt sollte Rooming In überall Standard sein. Dabei wird das Baby räumlich nicht mehr von der Mutter getrennt.Mit der Ausnahme natürlich, dass medizinische Gründe dagegensprechen und noch weitere Untersuchungen gemacht werden müssen. Aber auch in einem solchen Fall sollte das Neugeborene, wo immer es geht, von den Eltern begleitet werden.

Wärme ist Geborgenheit

D ie Hebamme sorgt nach der Geburt dafür, dass das Kind trocken und warm ist. Der sofortige Hautkontakt mit der Mutter, dazu eine Decke oder trockene Handtücher sind wichtig und diese Maßnahmen reichen auch, um die nötige Körpertemperatur des Babys zu garantieren. Auch der Kopf des Babys, über den die meiste Körperwärme verloren geht, soll anfangs bedeckt sein. Von den wohligen 37 Grad im Körper raus in die rund 23 Grad warme Welt des Zimmers, ist ja doch ein kleiner Schock, den das kleine Menschlein mit intensivem Kuscheln viel besser verdauen kann!

Bindung durch Stillen

Durch das Stillen wird im Körper der Mutter u.a. das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das sogenannte „Liebeshormon“ – und das führt dazu, dass man sich in sein Baby über kurz oder lang einfach verliebt. Wenn das Baby nach der Geburt fit ist, wird es auch die Brust wollen – und das heißt wirklich, es will die Brust selbst! Daher ist es das Beste, man lässt den Säugling die Brust eigenständig finden – so erstaunlich zuzusehen, wie gut das kleine Baby das auch schafft. Es robbt zur Brust und findet nach einigem Hin und Her die BrustwarzeWieder ein Wow-Moment rund um die Geburt, der die Mutter-Kind-Bindung intensiviert.

Verantwortung übernehmen

Sehr wertvoll für die Beziehung und den Bindungsaufbau ist es, wenn die Eltern gleich Verantwortung für ihr Kind übernehmen. Das bedeutet, dass Hebammen und Pflegepersonal so wenig wie möglich beim Kind Hand anlegen, aber der Mama zur Seite stehen, sie vorrangig informieren und sie beim eigenständigen Handling mit dem Baby, beim Wickeln, beim Stillen,… anleiten. Denn wenn sich Mütter und ihre Partner allein um ihr Kind kümmern, bauen sie gleich eine starke Beziehung auf, denn das Kind erkennt sie als seine Vertrauenspersonen wieder. 

Hilfe und Unterstützung

Zeit ist ein so wichtiger Faktor. Frischgebackene Eltern sollten darauf achten, dass sie nicht überfordert werden und Zeit haben und Zeit bekommen. Genauso, wie auf das Baby nach der Geburt unzählige Eindrücke hereinprasseln, werden auch die frischgebackenen Eltern oft mit (gutgemeinten) Ratschlägen und Tipps überfahren. Optimal wäre es, Informationen immer zur richtigen Zeit zu bekommen. Ruhig dankend abwinken, wenn das Pflegepersonal mit Erklärungen loslegt, wann und wie man stillen muss, während man gerade mit dem ersten Wickeln beschäftigt ist. Abgesehen davon merkt man sich im Rausch der Gefühle und Hormone in der ersten Zeit sowieso kaum etwas. So ist es auch nicht schlecht, sich Tipps in Papierform mitgeben zu lassen – entsprechende Infozettel gibt es in so gut wie jedem Spital. Sich von Beginn an um sein Kind zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen ist aber natürlich nicht gleichzusetzen mit dem völligen Verzicht auf Unterstützung. Unterstützung der Mama ist vor allem im Wochenbett das Um und Auf!

Tipp: Suche rechtzeitig, am besten schon zu Beginn der Schwangerschaft, nach einer Hebamme für Daheim – die Hebamme wird in ihrem Fachhochschulstudium 3 Jahre lang für genau diese Lebensphase –Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett - ausgebildet und kann dich deshalb fachkundig unterstützen. Ein Kernthema ist somit ihre Expertise im Wochenbett. Und viele Fragen ergeben sich ja erst im Laufe der Zeit und da ist es ungeheuer beruhigend, eine Hebamme an deiner Seite haben, die du kontaktieren kannst, um eine Antwort auf die gerade drängenden Frage zu bekommen!

Auf immer und ewig

Gut für ihr Baby ist immer das, was ihnen ihr eigenes Gefühl sagt! Darauf können Mamas vertrauen,! Das Bauchgefühl sagt stets das Richtige, Vertrauen haben in sich selbst, in den neugewonnenen „Mutterinstinkt“ und in sein Baby lautet die Devise, dann kann kaum etwas schiefgehen im Umgang mit seinem Baby.

Einem Baby ist es nämlich herzlich egal, wenn die Windel schief sitzt, ob die Mama Ringe unter den Augen hat oder bis weit in den Tag hinein noch im Pyjama herumläuft. Hauptsache, Mama geht - mit Hilfe ihres Partners - auf seine Bedürfnisse ein, mit Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und viel Liebe. Und die ist besonders intensiv, wenn das zarte Band, das während der Schwangerschaft geknüpft wurde, durch die möglichst ungestörte erste Zeit nach der Geburt zu einem immer stärkeren Seil wird, das ein Leben lang sicheren Halt gibt!

 

Autorin: Veronika Stampfl-Slupetzky ist Hebamme in der Privatklinik Rudolfinerhaus, wo die Bedeutung von Bindung, Bonding und Co. als wesentlich für die physische und psychische Gesundheit anerkannt ist und vor allem auch das Sectio-Bonding, also ausgiebiges Kuscheln nach einem Kaiserschnitt noch im OP, oberstes Ziel ist.

Tipp: Infos und Input erhalten werdende Eltern, egal ob das erste, zweite oder dritte Kind erwartet wird, im Rudolfinerhaus, Billrothstraße 78, 1190 Wien, wieder am 16.5.24 um 18:00 Uhr beim kostenlosen Vortrag „Sicher gebunden – von Anfang an!“. Details zum Vortragsprogramm findest du auf Schwanger­schaft & Geburt - Rudolfinerhaus

Dieser Beitrag entstand in einer entgeltlichen Kooperation. 

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