Spiel & Bewegung

Sardinien Sommer 2019. Ein Vater ökologisch gekleidet, sozusagen mit Schlabberhose und Yogi Hemd hält sein 1 ½ jähriges Töchterlein am Arm und spaziert im Sand umher. Plötzlich bleibt er stehen und hockelt sich mit dem Töchterlein nieder .Er  zieht das Töchterlein nackig aus und wartet. Das Töchterlein uriniert in den Sand hinein, der Vater macht mit dem Fuß die entstandene Grube zu. Das ist der Begriff „Windelfrei“ auf Italienisch.

Szenenwechsel nach Österreich: Kind zappelt mit voller Hose im Wohnzimmer herum. Die Mama ruft: „Komm wir wechseln die Windel. Die stinkt ja schon sooooo.“  Das Kind zappelt ohne einen Blick zur Mutter einfach weiter herum. "Komm schnell, wir wechseln die volle Windel!" Der Ton wird lauter. Kind ignoriert die Aufforderung. Warum soll ich jetzt zum Zappeln aufhören, das ist soooo lustig und überhaupt mag ich nicht Windel wechseln. Nein, nein.

 
Zwei Erziehungsziele und Philosophien prallen aneinander

Die südeuropäische naturverbundene und die hochzivilisierte westeuropäische Erziehungskultur. Das junge Kind, das noch sehr dem Rhythmus der Natur gleicht, passt sich geschmeidiger der naturähnlichen Erziehung an. Es lehnt und sträubt sich eher gegen die angepasste dem gesellschaftlichen Bild prägende Erziehung. Was sollen wir nun tun?

Die Lösung liegt in der Mitte. Die Natur können wir leicht in die gesellschaftliche Norm integrieren. Konkret wird es am Beispiel: Windelkampf - Wickelkrampf – Zornesdampf. Das Kind zappelt – wir zappeln mit – übernehmen das Zappeln unseres Kindes und zappeln zum Wickeltisch oder zappeln am Platz und wickeln vor Ort am Boden. Das Kind will, je älter es ist, selber mitgestalten wo und wie es gewickelt wird. Aber nicht ob es gewickelt wird - das entscheiden wir Erwachsenen, die ja die Pflege in Verantwortung haben.

Also ob am Boden oder im Bad, ist je nach Alter unterschiedlich. Der Prozess des Ausziehens ist mitentscheidend, ob das Kind kooperiert. Das motiviert Kinder zum selber ausziehen. Und bitte, helft nur dann, wenn es nötig ist. Das Kind bekommt das Gefühl verinnerlicht:“ Ich schaff es ganz alleine!“  Das ist ein Glücksgefühl. Ein ganz junges Baby begleiten wir mit unserer Mimik, die lächelnd, freundlich die Reaktionen spiegelt. Wenn das Baby gähnt, gähnen wir auch oder sprechen dazu in liebevoller Stimme: „du bist ja schon ein bisserl müdemmmmmmmhhh“. Summen, melodisches singen oder Grimassen schneiden, lenkt das Kind vom Wickeln ab und macht diesen Prozess zu etwas Lustvollem. Auch Zaubertricks, wie ein Luftballon oder eine Feder hervorzaubern verblüfft das Kind im Moment.
 
Je lustvoller ihr an die Sache rangeht mit witzigen Elementen der Zauberei, und Humor im Gesicht, je freudiger spiegelt das Kind dieses Geschehen. Man könnt auch abschließend sagen, aus dem Wickelkampf wird ein Wickeltanz.
 
Alles Liebe

Martina 

Gastbeitag von Martina Kittinger. Sie bietet humorvolle Entwicklungsbegleitung, berät Eltern und hält Vorträge zu verschiedenen Themen rund um das Elternsein.

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