Gesund & Satt

Im letzten Teil unserer Themenstrecke rund um das Stillen, wollen wir über das Ende der Stillbeziehung sprechen - das Abstillen.  

Wie lange ein Stillpaar stillen möchte - ist ganz unterschiedlich. 

Die einen setzen sich ein Ziel, von einer gewissen Zeit, danach möchten sie gerne wieder unabhängiger sein, die anderen lassen es sich von Beginn an offen, die anderen wollen es dem Kind überlassen - und häufig kommt es dann anders als geplant. 

Weder gibt es eine Stillpflicht, wenn es für die Mutter nicht mehr passt zu stillen, noch sollten sich Mütter von außen dazu drängen lassen, "endlich" abzustillen, weil das Umfeld der Meinung ist, dass es nun genug ist. 

In jeder Stillbeziehung kommt irgendwann der Punkt, wo es sich nicht mehr stimmig anfühlt zu stillen ODER wo das Stillen ganz nebenbei und unbemerkt ausschleicht. 

Wie das Abstillen gelingen kann, erfährst du im Artikel. 

Themenstrecke Stillen - das Ende der Stillzeit

Nicht jede Frau will und kann stillen – Informationen können bei der Entscheidung helfen und viele Fragen ausräumen. 

Vorweg schicken wollen wir, dass weder stillen noch nicht stillen eine gute Mutter ausmacht und niemand sich für seine Entscheidung – egal in welche Richtung- rechtfertigen zu braucht!

Die WHO empfiehlt Stillen bis zum 2. Geburtstag und darüber hinaus, wobei die ersten 6 Monate ausschließlich gestillt werden soll. 

Wie lange ein Stillpaar stillen möchte - ist ganz unterschiedlich. 

Die einen setzen sich ein Ziel, von einer gewissen Zeit, danach möchten sie gerne wieder unabhängiger sein, die anderen lassen es sich von Beginn an offen, oder wollen weit über 2 Jahre hinaus stillen - und häufig kommt es dann ganz anders als geplant. 

Weder gibt es eine Stillpflicht, wenn es für die Mutter nicht mehr passt zu stillen, noch sollten sich Mütter von außen dazu drängen lassen, "endlich" abzustillen, weil das Umfeld der Meinung ist, dass es nun genug ist und das Kind Schaden nimmt (dem ist nicht so! – Stillen hat auch über einen langen Zeitraum positive Effekte auf die Gesundheit des Kindes und der Mutter). – Jede Entscheidung betrifft das Mutter-Kind-Paar und sollte für diese beiden stimmig sein.

In jeder Stillbeziehung kommt irgendwann der Punkt, wo es sich entweder nicht mehr stimmig anfühlt zu stillen (weil die Nächste so anstrengend sind, weil das Kind gefühlt ständig trinken will auch als Zeitvertreib, etc.)  ODER wo das Stillen ganz nebenbei und unbemerkt ausschleicht. 

Wenn die Mutter das Abstillen vorantreiben will, steht oft der Wunsch nach einem „sanften“ Abstillen im Raum, der meist meint, dass das Kind diesen Prozess ohne Tränen annehmen soll. – Das ist ein verständlicher Wunsch, doch meist, wenn das Abstillen nicht vom Kind aus geht, ein recht unrealistischer. – Die Brust ist von Beginn an Nahrung UND Nähe, Geborgenheit, Rückversicherung und sicherer Anker. – Irgendwann wird die Muttermilch durch feste Nahrung ersetzt – das Stillen von Nähe an der Brust bleibt jedoch. – Und wer gibt schon gerne ihm lieb gewonnene und guttuende Rituale auf? Tränen dürfen in diesem Prozess sein und sollten besonders feinfühlig begleitet werden. 

Im Idealfall ist das Abstillen ein langsamer Prozess, damit Mutter und Kind mit der neuen Situation umgehen können. 

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Abstillen

Abstillen - Das kommt auch aus dem Englischen „to wean“ also das Baby an andere Nahrungsmittel als die Milch seiner Mutter zu gewöhnen und beschreibt den Idealfall des langsamen Ausschleichens über eine sehr lange Zeitperiode (Monate oder Jahre).

Für das Kind ist die Muttermilch irgendwann nicht mehr Hauptnahrungsquelle sondern dient vermehrt dem Trost, dem Nähebedürfnis, dem Auftanken – es benötigt Zeit, die sichere Beruhigungsquelle durch Alternativen wie Kuscheln oder anderwertig intensiv Zeit miteinander zu verbringen, anzunehmen. 

Alle Kinder hören irgendwann von selbst auf, an der Brust zu trinken – meist geschieht das irgendwann von 2-4 Jahren, einige Kinder trinken auch darüber hinaus gerne an der Brust. 

Auch der Körper und die Psyche der Mutter benötigt Zeit für diese Umstellung – mit dem Abstillen wird noch einmal ein kleines Hormonchaos ausgelöst, die Brust darf  im Idealfall die Produktion langsam reduzieren und auch für die Mutter ist es das Ende eines gewissen Abschnitts – für beide eben das Ende einer Beziehung, der Stillbeziehung, und de Mutter-Kind-Beziehung verändert sich und gewinnt eine andere Qualität. 

Möchte die Mutter nun das Abstillen lenken, sollte sie sich ihrer Sache sicher sein – und dabei weder mit sich noch keinesfalls mit dem Kind zu hart ins Gericht gehen – auch Rückschritte bei Krankheiten, Entwicklungssprüngen sind kein „Fehler“; „Makel“ oder „Versagen“ sondern gehören zum Lern- und Entwicklungsprozess als Familie dazu. – Es kann neu evaluiert und überlegt werden und ein weiterer Anlauf genommen werden. 

Häufig wollen Mütter abstillen, weil die Nächte besonders anstrengend sind und die Kinder, die unter tags super selbstständig waren, wollen nun Nachts ständig zum Trinken und Nuckeln an die Brust. – das hat den Grund, dass Kinder ihre „Nähetanks“ auffüllen wollen und wenn sie das unter Tags nicht machen, dann geschieht es eben in der Nacht (denn irgendwann MUSS das sein!)

Das Abstillen in der Nacht ist wie generell das Abstillen ein Prozess, der Zeit braucht – und auch einiges an Kraft kostet - 

– Schlaf zu verhindern ist eine anerkannte Foltermethode und wenn wir nachts trösten und begleiten sollen und sehr müde sind, ist das wirklich ein enormer Kraftakt. – Dabei dürfen wir zum einen auch unseren Partner ins Boot holen, der uns nachts unterstützt und auch tagsüber entlastet und andererseits dürfen wir auch mit uns nachsichtig sein – es ist nicht schlimm, wenn wir den Prozess doch noch mal um 2 Wochen verschieben und einen neuen Anlauf nehmen.

Wichtig ist auch, dem Kind zu erklären, was nun passiert (ich will dich nun nicht mehr soviel stillen; ich will in der Nacht nicht mehr stillen) und welche Alternativen das Kind hat (wir können kuscheln, ich kann dich streicheln, ich kann deine Hand halten, du darfst Wasser trinken….. )

Diese Veränderung benötigt in der Regel einen längeren Zeitraum, bis das Kind die Alternative annehmen kann. – Unter Tags sollte dabei immer nach Bedarf (Auch Bedarf der Mutter!) weiter gestillt werden – es kann versucht werden, unter Tags spezielle „Nähetanks“ einzurichten, wo ganz in Ruhe getrunken, gekuschelt werden kann, um den Tank so auch für die Nacht aufzufüllen und wieder mehr Ruhe in die Nacht und mehr Harmonie in die Stillbeziehung zu bringen. 

Ein natürliches Abstillen kann unterstützt werden:

  • Die Bust nicht mehr aktiv anbieten, jedoch auch nicht verweigern, wenn das Kind danach fragt
  • Wenn Langweile, Hunger oder Durst der Grund für den Stillwunsch des Kindes sind, kann als Alternative eine spannende Beschäftigung, Essen oder Trinken angeboten wernde. 
  • Verändern der Tagesroutine – meist sind Kinder ab einem gewissen Alter unterwegs viel zu sehr abgelenkt um ständig an der Brust zu trinken – unterwegs sein hilft dabei. (Manchmal gibt es auch Kinder, bei denen ist es genau umgekehrt – dann können ruhige Stunden zu Hause helfen, die Frequenz etwas herunter zu fahren.) 

  • Wir dürfen Kindern auch etwas zutrauen - meist sind sie schon sehr früh kognitiv soweit, dass ausgehandelt werden kann, dass nur noch an bestimmten Orten (zu Hause im Bett) oder zu bestimmen Zeiten (Nur noch morgens/abends, beim Abholen aus dem Kindergarten….) gestillt wird. 

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Muss das Kind für den beruflichen Wiedereinstieg /die Kindergarteneingewöhnung abgestillt sein?

Nein, beides ist nicht notwendig, wenn das Mutter-Kind-Paar weiter stillen möchte. 

Berufstätige stillende Mütter haben arbeitsrechtlich den Anspruch auf Stillpausen. 

Ab einer Arbeitszeit von mehr als 4,5 Stunden stehen 45 Minuten Stillzeit (Zum Stillen oder Pumpen) zur Verfügung, die in die Arbeitszeit fallen, ab einer Arbeitszeit von 8 Stunden stehen zweimal 45 Minuten Stillzeit zur Verfügung. Diese können auch zu einer 90 Minuten Stillzeit zusammengezogen werden. 

Die Arbeiterkammer bietet dazu ausführliche Informationen.

Auch für den Start in den Kindergarten ist es nicht notwendig, abzustillen – unsere Kinder sind sehr kompetente und flexible Wesen und können sich schnell und gut in andere Situationen einfinden – so schaffen sie sehr häufig bei Papa und/oder Großeltern viel längere Stillpausen, als bei Mama. 
Auch für den Kindergarten gilt dies. 

Als praktische Tipps können wir mitgeben:

– wenn mit der Eingewöhnung noch gestillt wird – viel Zeit für das Abholen und dann Ankommen des Kindes einplanen, der Kindergartenstart ist eine große Umstellung für das Kind und es braucht in dieser Situation besonders viel Nähe und Rückversicherung. 

-Besteht der Wunsch der Mutter, für den beruflichen Einstieg /die Eingewöhnung abzustillen, sollte das mit einiger Zeitversetzung davor oder danach stattfinden – denn all diese Ereignisse sind für die gesamte Familie eine große Veränderung und wenn es irgendwie möglich ist, sollte nicht alles auf einen Zeitpunkt zusammenfallen. 

Stillen und erneute Schwangerschaft

Auch wenn eine Frau wieder schwanger wird, ist die kein Grund abzustillen (bei manchen Frauen klappt es ehrlicherweise aber mit einer erneuten Schwangerschaft erst nach dem Abstillen wieder) und auch mit einem Neugeborenen darf das ältere Kind noch weiter trinken, wenn das für alle Beteiligten passt. Dabei spricht man von „Tandemstillen“. 

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Das begünstigt die Geschwisterbeziehung, da die Kinder sehr viel Nähe zueinander tanken können und Eifersucht dadurch, dass das größere Kind wegen des Babys „seine“ Brust nicht hergeben muss, eine geringere Rolle spielt. 

Wichtig dabei zu beachten ist, dass das Neugeborene insofern Vorrang hat, da es durch die Milch ja ernährt und gesättigt wird – für das ältere Kind trifft das nicht mehr zu und es kann zur Sättigung feste Nahrung zu sich nehmen, darf aber Nähe tanken. 

Stillen bei Erkrankung der Mutter

Auch bei mütterlichen Erkrankungen ist es wirklich nur in sehr seltenen Fällen notwendig abzustillen. 

Bei vielen Erkrankungen und deren Behandlung kann ganz normal weiter gestillt werden (zum Beispiel bei Erkältungen, Fieber, Husten, Zahnbehandlungen, Röntgen, etc) manchmal ist auch eine Stillpause von mehreren Stunden angezeigt. 

Bei wenigen, schweren Erkrankungen macht der schlechte Allgemeinzustand der Mutter oder eine zum Stillen kontraindizierte Therapie ein Abstillen erforderlich. Hier sollte in engem Kontakt mit IBCLC und Arzt gearbeitet werden. Auch Embryotox, ein Programm der Berliner Charitè zur Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit kann durch medizinisches Personal im Zweifelsfall zu Rate gezogen werde. 

 

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