Gesund & Satt

Anna ist an Covid-19 erkrankt und derzeit auf Reha. Sie ist Mama von zwei Buben und Ärztin - eine junge, fitte Frau. Ihr Fall zeigt, dass es uns alle treffen kann, und dass, die Krankheit einen lange beeinträchtigt. Anna freut sich, wenn sie ihren beiden Buben wieder eine „brauchbarere“ Mama sein kann, mit der man toben und kuscheln kann. In einem Interview erzählt sie wie es ihr erging.

 

Du bist an Covid-19 erkrankt. Wann war das?

Anfang Dezember

Weißt du wo du dich angesteckt hast?

Leider nein. Ich hatte immer größte Vorsicht walten lassen, alle Hygienemaßnahmen eingehalten, immer FFP2 Maske getragen, unsere Kinder waren schon seit Wochen daheim und ohne Kontakte, aber sogar mir ist es passiert angesteckt zu werden. Als sehr sportlicher und relativ junger Mensch hätte ich aber eher damit gerechnet, nur leicht zu erkranken, aber es kam anders.

Wie verlief die Krankheit?

Anfangs Gliederschmerzen, hohes Fieber (über 40 Grad) über mehrere Tage, dann zunehmender Husten mit Atemnot, der mich nicht mehr schlafen ließ. In Rückenlage war es unmöglich. Dazu kam massive Schwäche: Ich schaffte es gerade aufs WC und zum Essen, aber zu mehr war ich leider nicht fähig, weder mit meinen Buben zu spielen, noch zu arbeiten, zu lesen, einfach fix und fertig.

Beim Duschen musste ich mich teilweise auf den Boden setzen, weil ich es nicht stehend schaffte. Beim Stiegen steigen pausieren und mich niedersetzen. Dann brauchte ich leider Sauerstoff, da mein Blut damit unterversorgt war, schaffte dies aber mit viel Kopfweh allein daheim mit ärztlichen Visitendiensten und ambulanten Kontrollen im Krankenhaus, da zu dem Zeitpunkt die Krankenhäuser eh schon überlastet waren.

Ab dem Zeitpunkt hab ich auch auf Facebook meine Krankheit thematisiert, um zu sensibilisieren und wachzurütteln, dass es auch jüngere, fitte Menschen ohne Vorerkrankungen treffen kann. Bei all dem bin ich aber sehr dankbar für meinen Verlauf, nicht daran gestorben zu sein und nicht auf der Intensivstation um mein Leben gekämpft zu haben, denn so geht es leider vielen anderen gerade.

Du hast zwei kleine Söhne. Wie ging es deiner Familie? Waren sie auch positiv?

Sowohl mein Mann als auch mein größerer Sohn waren positiv, der jüngere Sohn blieb wie durch ein Wunder negativ.

Mein Mann hatte eine Woche Symptome wie bei einer Grippe, mein Sohn nur mal kurz Halsweh und ein bisschen Husten.

Gottseidank haben die es gut geschafft, vor allem weil unser großer Held bereits gegen eine Leukämie kämpfen musste und zwei Jahre Chemotherapie hinter sich hatte, war ich sehr besorgt und umso glücklicher, dass es ihm gut ging.

Mein Mann hat die ganze Familie am Laufen gehalten, Quarantäne, Haushalt, Distance learning und daneben noch selbst in einem verantwortungsvollen Job im Homeoffice und das über Wochen. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.

Du bist gerade auf Reha. Wie geht es dir jetzt acht Wochen nach Ausbruch der Erkrankung?

Die Reha war gut und notwendig, um wieder Ausdauer und Kraft aufzubauen, um Herz und Lunge wieder auf Vordermann zu bringen.

Heute zwei Monate nach Krankheitsbeginn fühle ich mich wieder fit genug, um Stiegen zu steigen und Alltag zu schaffen, aber noch entfernt davon wie vor der Krankheit laufen zu gehen etc.

Auch freue ich mich sehr auf meine Arbeit als Ärztliche Direktorin des kokon Bad Erlachs (Kinder- und Jugendreha in NÖ) und meine kleinen und großen Patienten, die mir auch so viele liebe Nachrichten auf Facebook geschrieben haben. Aber am meisten freue ich mich auf meine Schätze daheim und wieder eine „brauchbarere“ Mama zu sein, mit der man toben, kuscheln, kochen, spielen, Hausaufgaben,... machen kann.

Was willst du als Betroffene und Ärztin den Babymamas Leserinnen mit auf den Weg geben.

Ich kann nur alle auffordern, diese Krankheit nicht zu unterschätzen, sich selbst und seine Lieben zu schützen, vor allem weil wir auch immer wieder Kinder haben, die schwer betroffen sind, aber bisher ist gottseidank noch kein einziges in Österreich daran verstorben. Jeder von uns kann sein Bestmöglichstes dazu beitragen, das Risiko für sich selbst und andere zu reduzieren: auf die Hygienemaßnahmen zu achten, Abstand zu halten, Masken zu tragen und regelmäßig zu testen.

Dies ist für unseren kleinen Sohn inzwischen schon total normal, weil wenn er zu seiner Nonna geht, wird in der Früh getestet und unsere Söhne kennen aus der Zeit der Chemotherapie den Mund-Nasen-Schutz und wissen auch genau über die Sinnhaftigkeit Bescheid und tragen somit die Maßnahmen auch selbstverständlich mit.

Weiters möchte ich diese Reichweite nützen, um gerade die sozial schwachen Kinder nicht auf der Strecke zu verlieren, ihnen Perspektiven zu bieten, denn in einer kleinen Stadtwohnung, wo die Familie gerade mit Jobverlust, finanziellen Nöten und Sorgen kämpft, sind diese langen Monate ohne soziale Kontakte noch viel schwieriger und Distance learning ohne mögliche Unterstützung daheim nahezu nicht zu schaffen.

Daher freue ich mich sehr, dass die Schulen wieder öffnen mit guten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, um den Kindern wieder Kontakte mit ihren Freunden, Herausforderungen auch außerhalb der eigenen vier Wände und Bildung zu ermöglichen.

Für Kinder, die dringend Therapien brauchen, sowohl im körperlichen als auch im psychischen Bereich, gibt es bei uns im kokon, die Möglichkeit, dies unter sicheren Bedingungen auch jetzt zu bekommen.

 

In diesem Sinne, genießt jede Minute mit euren Schätzen, tut euch selber aber auch was Gutes und eurem Immunsystem und bleibt gesund, herzliche Grüße

Anna Maria Cavini

 

 

Dr. Anna Maria Cavini (geb. 1981) ist Mutter von zwei Kindern und ärztliche Direktorin des kokon in Bad Erlach. Das kokon bietet Rehabilitation für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr sowie die Unterstützung ihrer Familienangehörigen. Dabei versteht sich kokon als ein stabiler und sicherer Raum, in dem sich Kinder und Jugendliche
entwickeln und selbst entfalten können.

zur Webseite des kokon

zur Facebook Seite von Anna Maria Cavini

 

Anna Maria Cavini hat unsere Fragen schriftlich beantwortet. Danke sehr für diesen Bericht aus der Reha.

Fotos: Verena Ettinger

Jeden Dienstag. Kostenlos. Jederzeit abbestellbar.

Jetzt abonnieren
Newsletter-Anmeldung 
Hier findest du jede Woche Tipps was du mit Baby in Wien unternehmen kannst. Außerdem gibt es Wissenswertes zu den Themen Gesundheit, Ernährung, Spiel und Bewegung sowie Schönes und Praktisches für die kleinen Zwerge.

Deine Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Der Newsletter ist kostenlos und kann jederzeit wieder abbestellt werden.
Bei Fragen oder Problemen schreib bitte ein E-Mail an redaktion@babymamas.at
Newsletter-Anmeldung 
Danke für die Anmeldung zum Babymamas-Newsletter. Du erhälst nun eine E-Mail, um deine Anmeldung nochmals zu bestätigen.
Bitte schau in deinem Posteingang nach!