Gesund & Satt

Was man an Andrea Zschochers Buch über „Schreibabys“ sofort merkt? Sie weiß wovon sie spricht. Sie ist nämlich selbst Mutter von drei Schreibabys.

Und genau das hat „Wie du dein Schreibaby beruhigst“ anderen Büchern zu diesem Thema voraus: Man fühlt sich verstanden. Es gibt unzählige Ratgeber zum Thema „Babyweinen“. Oft klingt es so als würden die „ExpertInnen“ ein bisschen auf die Eltern herabsehen, die nur die richtige Anleitung bräuchten, um ihr Kind zu beruhigen. Diese Sichtweise wird man bei Andrea Zschocher nicht finden. Sie hat ein Buch geschrieben, das vor allem die Eltern in den Blick nimmt.

Deswegen ist der Titel eigentlich ein bisschen irreführend. Man wird in diesem Buch nicht den ultimativen Tipp finden, der jedes Baby dazu bringt nicht mehr zu weinen. Die Autorin weiß nämlich, aus eigener Erfahrung, dass es den nicht gibt. Aber man findet sehr wichtige Hinweise darauf, was Babys brauchen, die viel weinen. Dafür interviewt die Autorin auch einige Expertinnen aus Schreiambulanzen, Hebammen, Physiotherapeutinnen usw.

Aber der Fokus des Buches liegt eindeutig auf den Eltern. Sie schreibt über tabuisierte Gefühle, spricht offen auch die unschönen Seiten der Elternrolle an und beschreibt unverblümt wie sich der Alltag mit einem Schreibaby anfühlen kann.

Als Kritik muss ich anmerken, dass die Autorin schreibt, dass es oft keinen Grund für das Weinen gebe. Aus meiner Sicht weint ein Baby nie grundlos. Aber natürlich ist der Grund oft für uns Eltern nicht (mit Sicherheit) feststellbar. Ich verstehe es aber so, dass eher gemeint ist, dass es oft keine körperliche Ursache (z.B. Blähungen) für das Weinen gibt und das ist wiederum wissenschaftlich mittlerweile gut belegt.

Ganz besonders gefallen hat mir das (leider sehr kurze) Kapitel zum Umgang mit Geschwisterkindern von Schreibabys. Sie werden in anderen Büchern kaum erwähnt, obwohl das Leben der älteren Kinder natürlich auch mitbeeinflusst wird, wenn das jüngere Kind sehr viel weint.