Gesund & Satt

Die Beikosteinführung ist für die meisten Eltern ein sehr aufregender und neuer Lebensabschnitt in der Entwicklung ihres Kindes. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt und alles was dazu gehört führt bei vielen zu einer gewissen Verunsicherung. Wann, wie, wieviel, wie oft, was und vieles mehr geht ihnen im Kopf herum. Ernährungsberaterin Veronika Ottenschläger hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kinder erst weit nach dem 5. Monat zu essen beginnen. In einem Gastartikel fasst sie für uns zusammen auf was bei der Beikosteinführung zu achten ist. 

Wann starten?

Laut ExpertenInnenempfehlung kann der Beginn der Beikosteinführung je nach Kind und Situation zwischen der 17. und 26. Lebenswoche liegen. Babys sind mit der 26. Lebenswoche älter als 6 Monate. Sie werden in dieser Zeit schon aktiver, krabbeln mehr und die Muttermilch/Flaschenmilch reicht nicht mehr für den steigenden Energie- und Nährstoffbedarf aus. Der Verdauungstrakt des Säuglings und die Nieren sind ab dem 5. Monat soweit, dass das Kind neben Muttermilch oder Anfangsmilch auch festere Nahrung aufnehmen kann. Weiterstillen oder die Gabe von Anfangsmilchnahrung wird auch während der Beikosteinführung unbedingt empfohlen. Es ist im gesamten 1. Lebensjahr Hauptnahrungsmittel für ihr Kind.

Die Beikosteinführung hängt sehr stark von dem Reifegrad des Säuglings ab.
Wie kann ich als Eltern diesen Zeitpunkt ermitteln oder wann weiß ich jetzt ist mein Kind bereit?

Wichtig bei dem ganzen Thema ist, sich nicht zu stressen. Jedes Kind hat noch seinen 1. Löffel Beikost bekommen und auch gegessen.

Jedes Kind braucht seine Zeit und hat seinen eigenen Rhythmus.

Folgende Reifezeichen können aber dabei helfen herauszufinden, wann tatsächlich der richtige Zeitpunkt für den ersten Brei gekommen ist: 

  • Das Kind ist sehr interessiert beim Essen
  • es will öfter gestillt / mit Milchnahrung gefüttert werdenes kann aufrecht Sitzen
  • es beginnt intensiver zu kauen 
  • beherrscht die Hand-Mund-Koordination
  • es bekommt die ersten Zähne

All das können, müssen aber nicht Zeichen für den Beikoststart sein. Manche Kinder essen nach ein paar Tagen ein ganzes Glas, andere benötigen dafür mehrere Monate. Kinder sind einzigartig!

Wie starten?

Wenn man nun herausgefunden hat, dass das Kind alt genug ist, sich dem ersten Löffelchen zu stellen, gilt es einen Brei zuzubereiten. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist zu Beginn die Wiederfüllung der Eisenspeicher sehr wichtig. Es ist wichtig Nahrungsmittel mit leicht verfügbaren Eisen- und Zinkquellen, wie Fleisch oder Getreide zu wählen.

Die ersten Breie sind reine Gemüsebreie, wobei man mit einer Sorte beginnt. Je nach Kultur, Jahreszeit und Region wird dieser erste Brei unterschiedlich aussehen. Die Reihenfolge spielt hierbei keine sehr große Rolle. Klassischerweise wird in unseren Breitengraden Karotte oder Kürbis gewählt. Das sind leicht süß schmeckende Gemüsesorten, die von den Kindern gerne gegessen werden. Der süße Geschmack wird mit Unbedenklichkeit verbunden und sichert unseren Energiehaushalt. Nach und nach wird dann eine Gemüsesorte nach der anderen eingeführt, natürlich zu Beginn fein püriert. Am Anfang wechselt man die Gemüsesorte alle paar Tage, um dem Kind und dem Darm des Kindes die Möglichkeit zu geben sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. Es gibt ihnen auch die Zeit die Reaktion des Kindes besser einschätzen zu lernen. Reagiert es mit Blähungen oder einem Ausschlag können sie dieses eine Lebensmittel schnell wieder wechseln. 

Und wie geht es weiter?

Recht schnell können dann Kombinationen von Gemüse und Kartoffel und weiter Gemüse Kartoffel Fleisch / Fisch sowie Haferflocken gewählt werden. Eine bestimmte Reihenfolge der Nahrungsmitteleinführung ist nicht bedeutend. Zur Beikost werden alle Lebensmittelgruppen gezählt. Es kann sich dabei, auf der einen Seite um Getränke wie Tee oder abgekochtes Wasser handeln, auf der anderen Seite um gekochte Breie aus Gemüse, Obst, Getreide, Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchten. Gekochte Eier dürfen genauso verfüttert werden wie gemahlene Nüsse oder Nussmus.

Mittlerweile werden alle Hauptallergene im ersten Lebensjahr eingeführt, um beim Kind eine frühere Toleranz dieser Lebensmittel zu erreichen.

Als erste Mahlzeit wählen viele die Mittagsmahlzeit, da sie zu diesem Zeitpunkt oft zu Hause sind und keinen Stress haben. Zu Beginn essen viele Kinder nur 1-2 Löffel und erst nach und nach wird diese Menge gesteigert. Es kommt auch vor, dass Kinder den Kopf wegdrehen und gar nicht probieren möchten. Versucht es einige Tage später noch einmal und lasst euch nicht verunsichern. In weiterer Folge führt man im Schnitt 1 Mahlzeit im Monat ein. Nach dem Mittagessen, die Jause, den Abendbrei und zuletzt eine Mahlzeit am Vormittag. Dies kann das Frühstück oder eine kleine Jause sein. So wird im Laufe des 1. Jahres eine Stillmahlzeit nach der anderen durch eine Beikostmahlzeit ersetzt.

Auch noch wichtig!

Zu Beginn der Beikosteinführung ist der Brei sehr fein püriert, wird dann immer gröber, klein zerdrückt und gegen den 1. Geburtstag sind die Speisen dann klein geschnitten. Rohe, ungekochte Nahrungsmittel sollten im gesamten 1. Lebensjahr gemieden werden. Die Beikost soll keinen zugesetzten Zucker, Süßstoffe, Honig oder Salz enthalten. Dies ist im gesamten ersten Lebensjahr nicht notwendig. Eine abwechslungsreiche Mischkost im ersten Lebensjahr kann die Akzeptanz von Lebensmittel erleichtern und wirkt sich positiv auf das weitere Leben und das Ernährungsverhalten ihres Kindes aus. 

Als Alternative oder Kombination wird sehr gerne BLW - Baby Lead Weaning angewendet. Was das ist und wie das geht hat uns Daniela in einem Interview verraten. 

 

Danke, Veronika für diesen Beitrag!

Mag. Veronika Ottenschläger, Studium der Ernährungswissenschaften, Ausbildung in der 5 Elemente Ernährung an der Wiener Schule für TCM; Geschäftsführerin von Vitamed – Praxis für Ernährungsberatung; Autorin von „Ea(s)t meets West" & "Gesunde Ernährung von Anfang an".

Gesunde Ernährung von Anfang an – Ernährung von Schwangerschaft bis ins Vorschulalter (Fit und gesund mit der westlichen 5-Elemente Ernährung)

Mit der einzigartigen Kombination von chinesischer und westlicher Ernährung wird die Gestaltung der Mahlzeiten zukünftig zu einem Kinderspiel! Dieser Ratgeber zeigt Ihnen wie die Ernährung von Schwangerschaft, Stillzeit, Säugling bis zum Kleinkind einfach umgesetzt werden kann. Fachlich fundiertes Wissen aus beiden Ernährungsrichtungen und viele wertvolle Tipps und Tricks sowie Rezepte mit pfiffigen Ideen, erleichtern die Anwendung im Familienalltag. Ebenso behandelt werden spezielle Ernährungsformen, wie z.B.: vegane und vegetarische Ernährung, Fütterungsstörungen, Unverträglichkeiten, Übergewicht, Beikost und Baby Led Weaning. Ein Überblick zu den wichtigsten heimischen Grundnahrungsmitteln, die in diesen Lebensphasen geeignet und ungeeignet sind, hilft bei der richtigen Auswahl. Das Buch ist für Eltern, Pädagogen, Großeltern und all jene gedacht, denen eine gesunde Ernährung am Herzen liegt.

 

 

 

 

 

 

 

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