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Die Freude ist groß: Die Familie bekommt Zuwachs! Wenn für die Eltern oft ein langersehnter Wunsch in Erfüllung geht, heißt es für das älter Kind vor allem eines: Ungewissheit und Veränderung. Wie man sein Kind am besten darauf vorbereitet, verrät uns Expertin Nadine Hilmar. 

 Eine Geschwisterbeziehung ist eine sehr besondere Beziehung. Wir können dickste Freunde oder größte Feinde sein, dennoch sind wir eng miteinander verbunden. Nadine Hilmar erklärt in ihrem Beitrag wie wir die „Großen“ gut auf die Ankunft des Babys vorbereiten können. 

Wenn Eltern sich Geschwister für ihre Kinder wünschen, haben sie meist die Vorstellung von innig verbundenen Freunden und Spielkameraden. Deshalb versuchen viele schon vor der Geburt des Geschwisterkindes den Grundstein für eine gute Beziehung der Kinder zu legen. Und natürlich wollen sie Eifersucht und Rivalität verhindern.

Das ist alles sehr verständlich, und während es ein Grundrezept für liebevolle Geschwisterkinder leider nicht gibt, so gibt es ein paar wesentliche Aspekte, auf die man achten und eingehen kann.

 

 

Du wirst großer Bruder / große Schwester!

Viele Eltern können ihre Freude natürlich nicht lange verstecken und möchten ihre Kinder die freudige Nachricht so bald wie möglich überbringen. Doch wie vermitteln man seinen Kindern, dass ein Geschwisterchen im Bauch der Mutter heranwächst? Bücher können da eine gute Hilfe sein! Grundsätzlich ist das aber abhängig vom Alter der Kinder. Sehr kleine Kinder reagieren auf die Baby-Nachricht zunächst nur vage und erst wenn der Bauch der Mama wächst, wenn sie vielleicht nicht mehr so viel auf den Arm genommen werden können oder auch in der Wohnung Veränderungen auftreten, die auf das neue Geschwisterkind hinweisen. Kindergartenkinder reagieren sehr gut auf Bücher und haben auch durch befreundete Kinder schon die Erfahrung gemacht, was es bedeuten kann, wenn man Familiennachwuchs erwartet.

Aber Achtung: Viele dieser Bücher zeichnen leider ein sehr klischeehaftes Bild von Familien mit Geschwisterkindern. Da würde ich vorher darauf achten wie Rollenbilder vermittelt werden.  

 

Wie geht es dir?

Nach der ersten Nachricht über die Schwangerschaft darf man den Ball gerne beim Kind lassen. Stellt es Fragen? Ist es neugierig und aufgeregt? Oder reagiert es eher unsicher, zurückweisend? Alles ist hier möglich und es ist ganz wichtig nichts zu forcieren. Es gibt Kinder, die sofort in die Rollenspiele kippen und selbst schwanger sind, ihre Puppen wickeln und füttern. Es gibt Kinder, die sich bis zur Geburt nicht wesentlich für das Kind im Bauch der Mama interessieren. Vielleicht auch, weil sie dadurch Nachteile erleben. Wenn die Mutter zum Beispiel gesundheitliche Probleme hat, nicht mehr so aktiv präsent sein kann, erleben manche Kinder weniger Vorfreude auf das Baby. Was verständlich ist.

Alle Gefühle sind okay und sollten nicht negiert werden. Auch wenn das zu Enttäuschung bei uns führt oder zu Verunsicherung. Gefühle sind immer ein Ausdruck vom Innenleben des Kindes. Wenn wir dem Raum geben und zulassen, was da ist, dann fühlt sich unser Kind verstanden und gesehen und das ist wesentlicher als jedes Bilderbuch oder jedes Gespräch, das von uns ausgeht.

 

Wie ist das Baby in den Bauch gekommen?  

Es gibt Kinder, die nun auch aktiv Fragen stellen, wie so ein Baby in den Bauch kommt. Auch hier würde ich nicht zu zurückhaltend sein mit den Antworten. Es gibt das wunderbare Buch „Peter, Ida und Minimum“ in dem diese Fragen sehr gut auf Kindereben beleuchtet werden. Je offener und ehrlicher wir mit unseren Kindern hier reden, umso leichter können sie sich diesem Thema nähern. Wichtig ist immer nur die aktuelle Frage zu beantworten und zu schauen, was davon beim Kind ankommt und wie. Es genügen ganz einfache Antworten. Wenn Kinder weiter interessiert sind, stellen sie weitere Fragen, wenn nicht, dann werden sie selbst das Thema wechseln. Das kann auch für uns als Eltern sehr heilsam sein, weil wir oft eine ganz eigenwillige, oft zurückhaltende Aufklärung erlebt haben. 

"Übt" das große Bruder / Schwester sein

Wenn gerade keine Pandemie die Welt beherrscht, gibt es viele Angebote von Geschwisterkursen. Diese kann man besuchen, wenn man das Gefühl hat, dass das Kind sich sehr für das Baby interessiert und einbringen will. Eine Liste mit möglichen Kursanbietern gibt es weiter unten. Für Kinder, die eher zurückhaltend reagieren, empfehle ich diese Kurse nicht, denn sie können hier das Gefühl vermitteln, Kinder müssten sich einbringen. 

 Das Große muss nicht "groß" sein

Was wir in jedem Fall vermeiden sollten ist das Verknüpfen von Entwicklungsschritten des ersten Kindes mit der Geburt des Babys. Eltern haben oft die Idee, dass der Schnuller ja nun endlich abgeschafft werden könnte, indem wir ihn „an das Baby weitergeben, weil das braucht ihn ja dann.“ Gerade jetzt, wenn das Geschwisterchen auf die Welt kommt, kann so ein wesentlicher Begleiter noch notwendig sein, um die Umstellungen und Veränderungen zu verarbeiten. Und auch Sätze wie „Und dann bist du ein großer Bruder, da musst du lieb sein zu deiner Schwester!“ Sind eher kontraproduktiv und verunsichern Kinder. Sie müssen überhaupt nichts sein. Die Ankunft eines Babys in der Familie ist ein wesentlicher Einschnitt, das Kind muss von jetzt an die Eltern teilen und der Alltag steht plötzlich Kopf. Darauf darf ein Kind reagieren und wir sollten auf keinen Fall im Vorfeld schon Verhaltensregeln bestimmen. Wir dürfen gespannt sein, aufgeregt und vorfreudig.

Wir dürfen auch unsicher sein, denn ehrlich gesagt weiß niemand von uns, wie es sein wird, wenn das Baby da ist. Für uns als auch für unser dann älteres Kind.

 Neue Rituale für den Alltag

Was hilfreich sein kann ist das Überdenken der Rituale im Alltag. Wie ist der Abend bisher verlaufen? Ist das noch möglich, wenn ein Baby im Haus ist? Wer kann was übernehmen und was sind kleine Veränderungen, die schon im Vorfeld eingeführt werden sollten, damit sich nach der Geburt des Babys nicht alles auf einmal verändert? Der andere Elternteil wird jetzt noch mehr gefordert sich einzubringen und zu übernehmen, wo es denn möglich ist.

Vorbereitung auf die Geburt - für Kind und Eltern

Wichtig ist natürlich auch die Vorbereitung auf die Geburt. Auch wenn hier alles ganz anders laufen kann, so ist es gut den eigentlichen Plan mit dem Kind zu besprechen. Wer wird beim Kind sein, wenn die Eltern ins Krankenhaus müssen oder ist eine Hausgeburt geplant? Wer ist dann für das Kind da als Begleitung und Unterstützung? Was ist ein möglicher Plan B? Eine Geburt lässt sich nie zu 100% planen, das wissen wir. Aber wir können grundsätzliche Vorbereitungen treffen. Das ist nicht nur für die Kinder hilfreich, sondern auch für uns Eltern, wenn wir wissen, dass unser Kind gut aufgehoben ist und sich auskennt. 

Grundsätzlich ist die Vorbereitung auf das Geschwisterkind eine sehr individuelle Sache. Jedes Kind reagiert anders. Und es kann sich von Tag zu Tag ändern. Sind wir auch hier offen und achtsam, reagieren wir auf das Kind seinem Wesen entsprechend, dann sind wir auf einem guten Weg. 

 

Hier geht es zu dem Interview mit Nadine:  

Weitere Beiträge unseres Geschwisterspecials: 

 

Wie viele Geschwister braucht ein Kind?

So hilfst du  jungen Kindern bei Konflikten

Wenn Geschwister streiten

Wie werde ich meinen Kindern gerecht?

 

Kursanbieter für Geschwisterkurse 

Wien, 13: Geburtshaus von Anfang an

Wien, 14: Bauchkribbeln

Wienweit: Sanft begleitet

 

 
Nadine Hilmar ist Familienbegleiterin, Autorin und Grafikdesignerin. Sie bietet achtsame Elternkurse und Familienbegleitung online an. Mit ihrem Mann und drei Kindern lebt sie in Wien. 
Jeden Dienstag. Kostenlos. Jederzeit abbestellbar.

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